Mit den Achttausendern Mt. Everest, Lhotse, Cho Oyu und Makalu sowie zahllosen Sieben- und Sechstausender- Gipfeln ist dieses Gebiet die gewaltigste Gebirgsregion der Erde. Es ist von der UNESCO als kulturelles Welterbe hervorgehoben.
Die Problematik des Nationalparks liegt auch hier in der gemeinsamen Existenz von Mensch und ursprünglicher Natur, erschwert durch den Druck des Tourismus. Die Regeln, die jeder im Park beachten muss, sind streng. Man muss mit Gas oder Kerosin kochen, es darf kein Holz geschlagen und kein Abfall hinterlassen werden. Jagd kam für die buddhistischen Sherpas von jeher nicht in Frage.
Die vorherrschenden Gesteine im Khumbu-Gebiet sind Granite. Allerdings hebt sich die Gipfelkuppe des Mt. Everest farbdeutlich von darunterliegenden Felswänden ab, da sie aus Kalk besteht. Die Täler der Khumbu-Region sind das klassische Siedlungsgebiet der Sherpas, die sich vor rund 450 Jahren aus Osttibet kommend zunächst hier niederliessen, ehe sie auch die weiter südlich gelegene, klimatisch günstigere Landschaft Solu besiedelten.
Sherpa heisst nicht "Träger", wie oft angenommen, sondern ist der Name eines Volkes - des weltberühmten Volkes im Everest-Gebiet.
Schon zu Anfangszeiten der Expeditionen haben die Sherpas ihre überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit im Gebirge demonstriert. Auch heute sind sie auf allen Expeditionen oder Trekkingreisen vertreten und übernehmen Führungsaufgaben als Bergführer oder sind als Träger oder Köche tätig.
Die Frauen führen gleichzeitig die Teehäuser und Lodges. Ihre Geschäftstüchtigkeit gibt ihnen Unabhängigkeit. Die sehr kultur- und traditionsbewussten Sherpas sind ehrliche, aufrichtige, konzentriert arbeitende und fröhliche Leute.
Ihr grosses rationales Denken und ihre direkte Art erstaunt jeden Nepalbesucher und bringt ihnen grosse Bewunderung ein.
Die Bergwälder unterhalb von Lukla am Dhud-Kosi-Fluss gehören zur sogenannten Laubwaldstufe. Hier wachsen Eichen, Ahorn und Stechpalmen. Zwischen 2700 m und 3000 m wächst die Hemlock-Tanne als Übergangsgehölz, bevor dann der in der Region übliche Weisstannen-Rhododendron-Wald anzutreffen ist.
Beim Aufstieg nach Namche Bazar kommt man durch ausgedehnte Haine der Tränenkiefer, die überall im Khumbu an Süd- und Südost-Hängen bis 3500 m zusammenhängende Bestände bildet. Entlang der Flüsse besteht der Wald hauptsächlich aus Himalaya-Weisstannen, Rhododendren und Birken, unter die sich Wacholder mischt. Darüber folgt eine ausgeprägte Rhododendron-Krummholzzone, die im späten Frühjahr ihre weisse und violette Blütenpracht entfaltet.
In der anschliessenden Strauchzone wachsen wieder Berberitzen, Rosen und niedrige Weiden wie Salix, Wacholderbüsche und Zwergrhododendren. Eine beeindruckende Fülle von Blütenpflanzen erlebt man in den Monaten März bis Mai und Oktober bis November. Blaue Zwergschwertlilien, Fingerkräuter, Edelweiss, Trompetenenzian, der blaue Scheinmohn und viele mehr.
Der Everest (Sagarmatha)-Nationalpark bietet der Tierwelt des Himalaya-Hochgebirges gute Lebensbedingungen. Der kurzgehörnte Goral und der zottelige Himalaya-Thar mit seinen wuchtigen Hörnern sind Kletterkünstler an steilen Felshängen. In der Dämmerung treten die eigentümlichen Moschushirsche aus den Tagesverstecken im Rhododendron-Gebüsch.
Wölfe, Himalayafüchse und der Schneeleopard pirschen auf Beute. Die grossen Greife wie Steinadler, Schneegeier oder Bartgeier segeln durch die Lüfte vor den unnahbaren Eiswänden. Weitere tierische Bewohner sind der Blutfasan, das Tibet-Königshuhn und der Nationalvogel: der Himalayafasan mit seinen schimmernden Farben.